Es ist, wie es ist - weniger leiden mit Radikaler Akzeptanz - Katharina Höricke
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Es ist, wie es ist – weniger leiden mit Radikaler Akzeptanz

Es ist, wie es ist – weniger Leiden mit Radikaler Akzeptanz

Was macht Mensch eigentlich, wenn etwas das Leben so massiv beeinflusst, dass es unvorstellbar wird zu einer gewissen Lebensqualität zurückzufinden? Beispielsweise, wenn man unter degenerativen Alterserscheinungen leidet, chronische Schmerzen hat oder eine Diagnose wie Parkinson oder Krebs erhält. Wenn uns das widerfahren sollte, dann ist das doch so schrecklich, so schlimm, dass man unmöglich ok damit sein kann, oder?

Doch, kann man. Mit Hilfe von radikaler Akzeptanz – die vollständige Annahme dessen was ist, einschließlich unserer eigenen Reaktionen darauf.

Wie Buddha bereits wusste: Leben bedeutet Leid; die Vermeidung des Leids führt zu schlimmerem Leid.

Mit etwas hadern, was bereits da ist? Zu sagen, es sollte so nicht sein. Bei genauerer Betrachtung wirkt das absurd. Wofür Energie in Form von Wut oder Traurigkeit aufwenden, Widerstand aufrechterhalten, wenn mir dieser nicht gut tut und die Symptome sogar noch verschlimmert? 

Radikale Akzeptanz beschreibt eine innere Haltung, die Menschen gegenüber Dingen einnehmen können, die nicht zu ändern sind. Diese vollständig annehmende Haltung bezieht auch die eigenen Gedanken, Wünsche und Emotionen mit ein. Also auch unsere Reaktion auf das Ereignis, die Krankheit, die Erfahrung usw.

Für die Akzeptanz ist Erkenntnis der erste Schritt: Was es genau ist, was ich akzeptieren will?

Als Übung kannst Du Dir aufschreiben, was es zu akzeptieren gilt. Beispielsweise:

„Ich habe chronische Schmerzen und kann das Haus kaum noch verlassen. Mir macht das in Bezug auf meine Zukunft Angst. Ich fühle mich hilflos und möchte niemandem zur Last fallen.“ So ist das.

Ich erkenne also meine Situation und die dazugehörigen Reaktionen (Gefühle, Gedanken) an und akzeptiere, das, was nicht zu ändern ist. Ich nehme die Situation in ihrer Gesamtheit so an, wie sie ist, ohne sie verändern zu wollen. Denn wenn sie zu verändern wäre, wäre sie anders.

Dies lässt sich auf alles zu Akzeptierende übertragen: Wer lernen will, zu akzeptieren, darf zunächst anerkennen, was es tatsächlich ist.

Und wer lernen will, sich selbst zu akzeptieren, darf zuerst anerkennen, wie er tatsächlich ist. Das bedeutet, ich sage zuerst “Ja” zu dem was ist. Ja, meine Kräfte schwinden und das löst Verzweiflung in mir aus. Ja, ich erlebe das gerade genau so und kann es nicht ändern.

Damit verschwindet nicht der Schmerz. Aber das Leid kann gehen. Leid entsteht, wenn wir etwas anders haben wollen, als es ist.
 

Carl Rogers, der die personenzentrierte Psychotherapie entwickelte, schrieb: 

„Das merkwürdige Paradox ist, dass ich mich erst dann verändern kann, wenn ich mich selbst akzeptiere, wie ich bin.“

Radikale Akzeptanz ebnet so den Weg für Veränderung und öffnet das Tor für die Heilung von seelischem Leid. “Ja, so ist es jetzt.”